Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien

POWER FÜR MENSCH UND UMWELT

Energieerzeugung aus Abfällen und regenerativen Quellen

Die Energiewende vor Ort mitgestalten: Bereits seit 2009 beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir als kommunaler Entsorger einen Beitrag zur regenerativen Energieerzeugung leisten können. Unser größtes Potenzial liegt in der Verwertung von Bioabfällen zu Biogas und Kompost sowie der Aufbereitung von Grünschnitt zu Biomasse-Brennstoff.

So erzeugen wir in unserer Biogasanlage grünen Strom, Wärme und hochwertigen Kompost aus den Garten- und Küchenabfällen der Bergsträßer. Im Heizkraftwerk in Heppenheim verfeuern wir unseren eigenen Holzbrennstoff aus der Grünschnitt-Aufbereitung, um damit das Kreiskrankenhaus, das Fachärztezentrum, die Vitos-Klinik, die Konrad-Adenauer-Schule und das angrenzende Wohngebiet mit Wärme zu versorgen. Weiterhin produziert ein Biogas-Blockheizkraftwerk Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die anfallende Wärme wird ebenfalls zum Heizen genutzt.

Auch unsere ehemalige Kreismülldeponie in Lampertheim eröffnet Chancen für die Energiegewinnung: Im Inneren zersetzt sich langsam, aber stetig der eingelagerte Abfall. Dabei entsteht Deponiegas, das wir über einen Generator verwerten. Auf dem grünen Hügel haben wir eine Photovoltaik-Anlage errichtet, groß wie zwei Fußballfelder, die jedes Jahr Strom für über 500 Haushalte produziert. Weiterhin sind viele Dächer unserer Anlagen, Hallen und Gebäude ebenfalls mit Sonnenstrom-Kollektoren ausgestattet.

Der ZAKB ist Teil des Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerks ETA-PlusSüdhessen – getragen von Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden.

ANLAGENSTROM
(HAUSHALTE)
WÄRME
(HAUSHALTE)
Wärmeverbund und Blockheizkraftwerk
Kreiskrankenhaus Heppenheim
551457
Blockheizkraftwerk Deponie 11142
Blockheizkraftwerk Biogasanlage779148
Photovoltaik AWZ Heppenheim123-
Photovoltaik Hallendächer97-
Photovoltaik Freiland610-
Photovoltaik Biogasanlage45-
Gesamt2316647

Biogasanlage

Energie für Pflanzen und den Kreis Bergstraße: Seit 2014 betreiben wir neben unserem Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Heppenheim eine Biogasanlage. Aus den Küchen- und Gartenabfällen der Bürgerinnen und Bürger erzeugen wir dort Strom, Wärme und hochwertigen Kompost. So entsteht aus Abfall grüne Energie und bester Ökodünger für die Region.

Mit unserer Anlage können wir pro Jahr 32.000 Tonnen Bioabfall verarbeiten – das reicht aus, um den Inhalt aller braunen Tonnen des Kreises Bergstraße zu verwerten. Bevor wir Bananenschalen, Grünschnitt & Co kompostieren, werden sie in großen Boxen vergoren. Dabei entsteht Biogas, das ein Motor verbrennt und so einen Generator antreibt. Auf diese Weise erzeugen wir pro Jahr rund 4.500.000 kWh Strom, den wir ins öffentliche Netz einspeisen. Zudem nutzen wir die entstehende Abwärme, um die Rotteboxen auf Temperatur zu bringen und den Energiebedarf der Anlage zu decken.

Leider landen immer wieder Gegenstände im Bioabfall, die dort nicht hineingehören. Sie müssen mühsam aussortiert werden, um die strengen gesetzlichen Vorgaben für den Kompost einzuhalten. Und mal ehrlich: Wer will schon Rückstände von Plastik, Batterien und weiteren Stoffen in seinem Essen haben? Um dieser Herausforderung zu begegnen, machen wir seit vielen Jahren Öffentlichkeitsarbeit – unter anderem als Teil der bundesweiten Kampagne #wirfuerbio.

Photovoltaik

Rund 20 Fußballfelder ist sie groß – die ehemalige Kreismülldeponie Lampertheimer Wald. Von 1975 bis 2005 wurden dort über 5.000.000 Tonnen Abfall aus dem Kreis Bergstraße aufgetürmt. Heute sind weite Teile der Fläche bereits versiegelt und rekultiviert. Neben der Nutzung von Deponiegas ist so ein idealer Standort entstanden, um mit der Kraft der Sonne grünen Strom zu erzeugen: Seit 2012 produzieren rund 10.000 Photovoltaik-Module etwa 2.550.000 kWh Strom – das deckt den Jahresbedarf von mindestens 567 Haushalten.

Um den Hügel in Schuss zu halten, setzen wir auf natürliche Rasenmäher: Regelmäßig zieht eine Herde Schafe über die bewachsenen Hänge und frisst sich durch das satte Grün. Auch auf den Dächern des Schafstalls sind Photovoltaik-Panele installiert, ebenso wie auf unserer Anlage zur Grünschnittaufbereitung und auf vielen Hallen im Abfallwirtschaftszentrum in Heppenheim (AWZ).

Biomasseaufbereitung

Auf dem Gelände unseres Energieparks Hüttenfeld stellen wir Biomassebrennstoff aus Grünschnitt her. Der Grünschnitt stammt aus Anlieferungen an unseren Wertstoffhöfen und von den zweimal jährlich durchgeführten Grünsperrmüllsammlungen im Kreis Bergstraße.

Zunächst wird der Grünschnitt mechanisch so aufbereitet, dass er sich für die Verbrennung in Holzfeuerungsanlagen eignet. Um diesen Brennstoff auch in kleineren kommunalen Anlagen verbrennen zu können, muss er mit geeigneten Materialien (z.B. Waldhackschnitzel) gemischt werden. Am Ende stehen jährlich ca. 7.200 t Biomassebrennstoff in hoher Qualität zur Verfügung.

Mit dem so erzeugten Biomasse-Brennstoff können Holzfeuerungsanlagen in kommunalen Liegenschaften beheizt werden. Ein Pilotprojekt in diesem Zusammenhang wurde mit dem Kreiskrankenhaus Bergstraße gGmbH realisiert. Über eine Holzhackschnitzelheizungsanlage werden seit mehreren Jahren das Krankenhaus sowie die benachbarten Gebäude der Vitos Heppenheim gGmbH mit Wärme versorgt.

Der Holzhackschnitzelkessel mit einer Leistung von 1.600 kW produziert durch Verbrennung von ca. 2.000 Tonnen des vom ZAKB erzeugten Holzbrennstoffes (Energiegehalt ca. 6.000.000 kWh) eine Wärmemenge von 5.200.000 kWh pro Jahr. Dies entspricht der jährlichen Versorgung von 267 Einfamilienhäusern mit Wärme!

Deponiegas

50 Meter erhebt sich der Hügel in Lampertheim-Hüttenfeld aus der Ebene des südhessischen Rieds. Früher wurde hier Müll abgeladen. Doch auch, wenn das längst Vergangenheit ist, zersetzen sich unter der Oberfläche der renaturierten ehemaligen Kreismülldeponie immer noch langsam, aber stetig rund 5 Millionen Tonnen Müll. Dabei entstehen große Mengen an Gas, die wir absaugen und über einen Generator verwerten. Wie bei der Verbrennung von Holz ist auch die Stromerzeugung mit Deponiegas CO2-neutral, da der darin enthaltene Kohlenstoff vorher aus der Luft entnommen wurde. Deponiegas gilt daher als erneuerbare Energie und ersetzt somit fossile Energieträger. 

Bei der Stromproduktion entsteht zudem Abwärme, die wir nutzen, um unser Verwaltungsgebäude zu heizen.

Naturschutz

Der Bau einer Deponie stellt unweigerlich einen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Um diesen "auszugleichen", haben wir neue Flächen erworben und durch sogenannte Rekultivierung ökologisch aufgewertet. Die Maßnahmen umfassen Forst-, Natur- und Artenschutz. So wurden zum Beispiel neue Wälder mit über 50.000 Bäumen gepflanzt – von Stieleichen und Kiefern über Hainbuchen bis hin zu Schwarzerlen und Birken.

Es entstanden Sanddünen, die von großen Wiesen umgeben sind und einen idealen Rückzugsraum für Wiesenbrüter und andere Tiere bilden. Obstbäume, Feldhecken und grüne Areale inmitten von Ackerflächen dienen zudem als Refugium für Bodenbrüter wie Rebhuhn oder Wachtel. Auch andere Tiere wie Zauneidechsen und der Neuntöter fanden in eigens für sie angelegten Sträuchern sowie Totholz- und Steinhaufen ein Zuhause. All diese Flächen werden regelmäßig von einer Dipl.-Ing. Landespflegerin und einem Dipl. Biologen (Artenschützer) begangen und kontrolliert. 

Während die ehemalige Deponie eine Fläche rund 201.000 m² umfasst, sind die neuen Gebiete 301.689 m² groß.