Energie für Pflanzen und den Kreis Bergstraße: Seit 2014 betreiben wir neben unserem Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Heppenheim eine Biogasanlage. Aus den Küchen- und Gartenabfällen der Bürgerinnen und Bürger erzeugen wir dort Strom, Wärme und hochwertigen Kompost. So entsteht aus Abfall grüne Energie und bester Ökodünger für die Region.
Mit unserer Anlage können wir pro Jahr 32.000 Tonnen Bioabfall verarbeiten – das reicht aus, um den Inhalt aller braunen Tonnen des Kreises Bergstraße zu verwerten. Bevor wir Bananenschalen, Grünschnitt & Co kompostieren, werden sie in großen Boxen vergoren. Dabei entsteht Biogas, das ein Motor verbrennt und so einen Generator antreibt. Auf diese Weise erzeugen wir pro Jahr rund 4.500.000 kWh Strom, den wir ins öffentliche Netz einspeisen. Zudem nutzen wir die entstehende Abwärme, um die Rotteboxen auf Temperatur zu bringen und den Energiebedarf der Anlage zu decken.
Für genauere Informationen zu unserer Biogasanlage bewegen Sie bitte den Mauspfeil über die Grafik.
Die Sammelfahrzeuge laden den gesamten Bioabfall aus dem Einzugsgebiet des ZAKB (rd. 31.000 Tonnen pro Jahr) in der geschlossenen Anlieferhalle ab. Hier wird der Bioabfall bis zur weiteren Verarbeitung in einem Bunker zwischengelagert.
In der Fermenterhalle gibt es insgesamt acht Fermenterboxen. Sie sind das eigentliche Herzstück der Anlage. Der Bioabfall wird in die Fermenter gefahren und in den gasdichtverschlossenen Behältern mit Wasser (Prozesswasser) berieselt. Durch mikrobiellen Abbau (Vergärung) wird in einer sauerstofffreien (anaeroben) Umgebung Biogas produziert. Dieses Biogas besteht zum größten Teil aus Methan und wird über den Fermentern im Biogasspeicher gesammelt.
Das im Vergärungsprozess in den Fermenterboxen entstandene Biogas wird im Biogasspeicher zwischengelagert und von dort in die Blockheizkraftwerke zur Strom- und Wärmeerzeugung weitergeleitet.
Neben dem Biogas, das zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden kann, entsteht Gas mit niedrigem Heizwert (Schwachgas). Dieses Gas kann nicht mehr zur Energiegewinnung genutzt werden. Es wird im Schwachgasspeicher aufgenommen und später zur Schwachgasfackel weitergeleitet.
Das Biogas aus dem Biogasspeicher wird entfeuchtet und in einem Aktivkohlefilter gereinigt. Anschließend wird es den zwei Blockheizkraftwerken, die über eine Leistung von 750 bzw. 763 kW elektrische Leistung verfügen, zugeführt. Jährlich werden über diese Blockheizkraftwerke ca. 4.500.000 kWh Strom und 4.578.000 kW Wärme produziert. Damit wird der Strombedarf von ca. 1.000 Haushalten und der Wärmebedarf von ca. 203 Haushalten gedeckt.
BHKW BIOGASANLAGE | LEISTUNG (kWh) | STROMERZEUGUNG (kWh) | HAUSHALTE | CO2 EINSPARUNG (KG) |
---|---|---|---|---|
Strom | 750 | 4.500.000 | 1.000 | 2.542.500 |
Wärme | 763 | 4.578.000 | 203 | - |
Damit kein umweltschädigendes Methan in die Luft gelangt, wird das Gas mit niedrigem Heizwert in der Schwachgasfackel verbrannt.
Nach Ablauf der Vergärungszeit wird der Gärrest aus den Fermenterboxen in eine von sechs Rotteboxen transportiert. Unter Zuführung von Sauerstoff (Aerobisierung) beginnt der Rotteprozess und eine weitere Methanbildung wird unterdrückt. Dem Material wird durch eine hohe Temperatur von über 60° C über einen Zeitraum von 11 - 13 Tagen Feuchtigkeit entzogen und alle Bakterien und Keime im Material abgetötet (Hygienisierung). Das Ergebnis ist ein qualitativ hochwertiger Kompost.
Die feuchte und warme Luft aus den Rotteboxen wird im Kühlturm auf der Rottehalle abgekühlt und so entfeuchtet. So kann die Luft wieder in den Rotteprozess zurückgeführt werden und abermals Feuchtigkeit aus dem Material aufnehmen.
In den Biofiltern wird die Abluft aus den Hallen und den Rotteboxen gereinigt. Dabei wird die Abluft durch eine Mischung aus Rindenmulch und Kompost geleitet und so Schad- und Geruchsstoffe biologisch abgebaut.
Der Kompost aus den Rotteboxen wird mit einem Radlader in die Kompostlagerhalle transportiert. Hier wird er gesiebt und zwischengelagert bis er schließlich an die Landwirte der Umgebung abgegeben wird. Somit fließen wichtige Nährstoffe wieder zurück in den biologischen Kreislauf.
Wenn ein Überschuss an Prozesswasser entsteht wird dieser kurzzeitig auf mindestens 90°C erhitzt, um Bakterien und Keime abzutöten (Hygienisierung). Anschließend wird er im Flüssiggärrestbehälter aufgefangen und als Flüssigdünger
Im Verwaltungsgebäude befinden sich Büroarbeitsplätze sowie Sanitär- und Gemeinschaftsräume.