Kleines Fahrzeug, große Wirkung

Risikoreiche Rückwärtsfahrten sollen künftig vermieden werden – dabei hilft auch ein neues „Engstellenfahrzeug“

Wenn Abfallsammelfahrzeuge rückwärts fahren, dann birgt das Risiken. In rund 1.100 Straßen mussten unsere Abfallsammelfahrzeuge bisher einen Teil der Strecke rückwärts fahren, beispielsweise in Sackgassen mit fehlenden Wendemöglichkeiten. Für diese Verkehrssituationen haben wir zusammen mit einem renommierten Beratungsinstitut detaillierte Gefährdungsbeurteilungen erstellt. Das Ergebnis: Rund 600 Straßen können aus Sicherheitsgründen zukünftig nicht mehr in der gewohnten Weise befahren werden. Hier sind nun die Kommunen und der ZAKB gefordert, die Gefahrenstellen durch geeignete Maßnahmen zu entschärfen.

Verschiedene Lösungen

Die wohl eleganteste dieser Lösungen wurde am Donnerstag, den 6. April, auf dem Gelände des ZAKB-Energieparks in Hüttenfeld vorgestellt: Das neue Engstellenfahrzeug, deutlich schmaler und kürzer als die herkömmlichen „Müllautos“, kann in vielen Problemsituationen auch künftig gewährleisten, dass die Abfälle direkt an der Grundstücksgrenze abgeholt werden. „In gut der Hälfte aller betroffenen Straßen löst ein Engstellenfahrzeug die Probleme, ohne dass sich für die Anwohnerinnen und Anwohner Änderungen ergeben“, betont Sascha Bocksnick, einer der beiden ZAKB-Geschäftsführer. Er fügt hinzu: „Um unser gewohntes Serviceniveau aufrecht¬zuerhalten, ist der Einsatz eines Engstellenfahrzeuges immer die erste Wahl unter allen möglichen Maßnahmen“.

Leider ist das neue Abfallsammelfahrzeug aber kein „Allheilmittel“. Wo diese kleinen LKW nicht eingesetzt werden können, müssen weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Rückwärtsfahren geprüft werden. In Frage kommen beispielsweise das Versetzen von Verkehrsschildern oder Straßenlaternen, die Einrichtung von Parkverboten oder auch – als letztes Mittel – die Anordnung von zentralen Abfallsammelplätzen, an denen die Abfallbehälter am Leerungstag bereitgestellt werden müssten. Da dies nicht für alle Betroffenen möglich ist, bieten wir in solchen Fällen zusätzlich einen kostenpflichtigen Behälterdienst an. Wenn dieser gebucht wird, transportieren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Abfälle von der Grundstücksgrenze zum Sammelplatz und wieder zurück.

Warum muss das Rückwärtsfahren von Abfallsammelfahrzeugen überhaupt reduziert werden?

Rückwärtsfahren von Abfallsammelfahrzeugen sind riskant und nach Möglichkeit zu vermeiden. Das besagt eine Branchenregel, die von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Vertretern der Entsorgungswirtschaft erlassen wurde, um die Gefahren für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Beschäftigte bei der Abfallsammlung zu verringern. Und Sicherheit geht immer vor, betont ZAKB-Vorstand und erster Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf. Zugleich zeigt er sich optimistisch, dass insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen dem ZAKB und den Kommunen für eine reibungslose Umsetzung der Maßnahmen sorgen wird. „Die Aufgaben sind klar verteilt und schon bald wird kein Risiko durch rückwärtsfahrende Müllautos mehr bestehen, wobei sich die Änderungen bei der Abfallsammlung für die Anwohner im Rahmen halten. Dies ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, denn letztlich geht es einzig um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZAKB.“

Hier finden Sie weitere Informationen und Hintergründe  zum Thema  Rückwärtsfahren von Abfallsammelfahrzeugen.